Welpenfütterung – was gibt es zu beachten?

Die Energiezufuhr bestimmt die Wachstumsgeschwindigkeit.Bei zu schnellem Wachstum können die juvenilen Knochen nicht mithalten und es kann vor allem bei großen Rassen zu Entwicklungsstörungen kommen. Die Energiezufuhr soll sich deshalb an dem individuellen Bedarf des Tieres orientieren. Der Energiebedarf wird beeinflusst von Alter, Rasse, Körpergewicht und Aktivitätsgrad. Bei Welpen ist die Kontrolle der Wachstumsgeschwindigkeit essenziell, hierfür ist das Erstellen einer Wachstumskurve und das regelmäßige Wiegen des Jungtieres von großer Bedeutung.
Eine fehlerhafte Fütterung in der Junghundphase kann zur Entstehung von gravierenden Knochen- und Gelenkserkrankungen führen. So kann beispielsweise eine Überversorgung mit Energie und/oder Kalzium unter anderem zu Hüftgelenkdysplasie / Ellbogendysplasie oder Osteochondrose führen.

Was passiert, wenn man zu wenig füttert?

Eine Unterernährung in der Wachstumsphase sollte vermieden werden, ist aber trotzdem weniger dramatisch als eine Überernährung. Ein Energiemangel beeinflusst nicht die endgültige Größe des ausgewachsenen Hundes. Es kommt zu einer Wachstumsverzögerung, danach wächst das Tier rascher als üblich.

Was passiert, wenn man zu viel füttert?

Die Energiezufuhr bestimmt die Wachstumsgeschwindigkeit.Eine Energieüberversorgung während des Wachstums führt deshalb zu einer höheren Wachstumsrate und nicht zu einer Zunahme des Fettdepots. 
Folge ist ein beschleunigtes Längenwachstum der Knochen und eine vermehrte Gewichtszunahme. Den schnell wachsenden Knochen fehlt die notwendige Entwicklungszeit. Sie können dem Gewicht nur schwer standhalten und es kommt zur verstärkten Belastung des Skelettsystems. 
Dies kann die Entwicklung einiger multifaktorieller Erkrankungen begünstigen, wie Osteochondrosis dissecans, Hüftgelenksdysplasie, Ellbogendysplasie und fragmentierter Processus coronoideus. Die Überlastung der juvenilen Gelenke und Knochen erhöht durch falsche mechanische Belastung außerdem das Risiko für Fehlentwicklung und Deformation von Knochen und Gelenken.
Deshalb ist die regelmäßige Gewichtskontrolle im Verhältnis zum Alter des Welpen notwendig, um eine Überbelastung des Skelettsystems und daraus resultierende Erkrankungen zu vermeiden. Hierfür bieten wir Ihnen die Erstellung einer individuellen Wachstumskurve an.

Warum ist Kalzium so wichtig für die Entwicklung?

Heranwachsende Welpen haben einen hohen Kalziumbedarf. Vor allem bei großen Rassen kann es bei einer Unterversorgung zu fragilen Knochen und somit zu Knochenbrüchen kommen.

Die Energiezufuhr bestimmt das Wachstum. Ist zu wenig Kalzium vorhanden oder wächst das Tier zu schnell, können sich die Knochen bei Kalziummangel nicht richtig entwickeln, müssen aber trotzdem mitwachsen und das Gewicht tragen. Es sollten deshalb spezielle Welpenfutter verwendet werden, diese dürfen nicht durch zusätzliche Vitamin- und Mineralstoffpulver ergänzt werden, da es sonst zur Überversorgung kommen kann.
Überversorgung mit Kalzium
Im Gegensatz zu erwachsenen Hunden sind Welpen unter 6 Monaten nicht in der Lage sich gegen übermäßige Kalziumzufuhr zu schützen. Nach dem Absetzen werden mindestens 50 % des Kalziums absorbiert, ungeachtet der zugeführten Gesamtmenge. Bei einer zu hohen Kalziumversorgung wird vermehrt ein Hormon namens Calcitonin gebildet. Dies ist für den Einbau des Kalziums in den Knochen verantwortlich. Ist zu viel davon vorhanden, verhindert es Umbauvorgänge des Knochens. Zusätzlich wird bei zu hoher Kalziumzufuhr die Knochenreifung behindert. Somit wird der Entwicklungsprozess vom juvenilen zum adulten Knochen beeinträchtigt. Da Vitamin D die Kalziumaufnahme mit reguliert, hat auch hier eine Überversorgung einen negativen Einfluss auf die Skelettentwicklung. Häufige Erkrankungen bei Überversorgung:

  • Osteochondrose:                                                                                                                          
    Dabei handelt es sich um eine Entwicklungsstörung des Knorpels durch eine chronische Kalziumüberversorgung im Zusammenhang mit genetischer Veranlagung. Die Knochenbildung wird durch die Kalziumüberversorgung gestört und es kommt zu einer Verdickung des Gelenkknorpels. Dieser kann sich in Form einer Knorpelschuppe ablösen und im Gelenk als freies Fragment Probleme bereiten. Dies bezeichnet man als Osteochondrosis dissecans. Häufig ist dies bei großen Rassen (über 25 kg, beispielsweise Labrador, Golden Retriever, Dogge, Neufundländer und Rottweiler) anzutreffen. Betroffen sind dabei auch häufig mehrere Gelenke, wie Schulter-, Ellbogen-, Knie- oder Sprunggelenk. Hat sich durch eine Fehlernährung eine Osteochondrose entwickelt, kann diese durch eine frühzeitige Fütterungsanpassung therapiert werden. Wenn sich jedoch schon eine Knorpelscholle abgelöst hat, wird ein chirurgischer Eingriff nötig.                                        
  • Wobbler-Syndrom:                                                                                                                            
    Bei vermindertem Skelettumbau kann es neben einer Osteochondrose auch zur Ausbildung eines Wobbler-Syndroms kommen. Auch hier sind vorwiegend großwüchsige Rassen betroffen, vor allem Dobermänner, Doggen, Mastiff und Irischer Wolfshund. Der Knochenumbau in der Wachstumsphase ist notwendig für die Anpassung des Skeletts an die Körpergröße, -gewicht und Muskelspannung. Durch die Kalziumüberversorgung wird der Knochenumbau gestört. Auch die Wirbel können hierbei betroffen sein. Der Rückenmarkskanal, der von den Wirbeln gebildet wird, kann sich nicht an das Wachstum des Rückenmarks und der Blutgefäße anpassen, wodurch diese komprimiert werden. Dabei zeigen die Junghunde bereits ab 6 Monaten unter anderem einen unkoordinierten Gang der Hintergliedmaßen und Schmerzreaktionen bei Streckung des Halses. Eine frühzeitige Ernährungsanpassung kann diesen Prozess aufhalten und korrigieren. Bei fortgeschrittener Krankheit kann ein chirurgischer Eingriff notwendig werden.                                                                                                          

Wofür ist Vitamin D?

Anders als bei Menschen kann der Hund/die Katze Vitamin D unter Einfluss von Sonnenstrahlen nicht selbst herstellen. Vitamin D wird jedoch zur Kalziumaufnahme aus der Nahrung dringend benötig. Somit ist eine Zufuhr über die Nahrung erforderlich. Erfolgt dies nicht, kommt es zu einem massiven Kalziummangel, der gerade in der Wachstumsphase zu Entwicklungsstörungen führen kann. Die Folge ist eine Rachitis. Dabei handelt es sich um eine unzureichende Mineralisierung des Skeletts, woraus unter anderem spontane Brüche und Verformungen von Knochen resultieren können.
Häufig ist dies bei selbst hergestellten Rationen auf reiner Fleischbasis zu beobachten. Auch eine schlechte Bioverfügbarkeit von Kalzium und ein hoher Phosphatgehalt der Ration kann das Erkrankungsbild der Rachitis hervorrufen. Auch hier haben großwüchsige Rassen wieder mit größeren Problemen zu rechnen. Bei bestehenden Wachstumsstörungen kann je nach Schweregrad bei einer bedarfsgerechten Fütterungsanpassung nach mehreren Wochen mit einer Normalisierung gerechnet werden.

Überversorgung mit Vitamin D
Vitamin D muss über die Nahrung aufgenommen werden und ist für die Kalziumaufnahme aus dem Darm verantwortlich. Bei einer Überversorgung von Vitamin D wird vermehrt Kalzium aufgenommen und der Knochenabbau gesteigert. Dadurch werden das im Knochen eingebaute Phosphat und Kalzium vermehrt frei. Diese lagern sich als Kalziumphosphatkomplex in innere Organe wie Lunge, Niere oder Magen ab und können langfristig zur Beeinträchtigung der Organe führen. Diese können auch erst nach Jahren in Erscheinung treten.

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