Selbst zubereitete Ration / BARF (Bones And Raw Food)

Hundefutter selbst herzustellen wird immer beliebter. Dabei orientiert sich das Futter häufig an dem was der Mensch selbst isst. Fleisch, Organe, Gemüse, Getreide, Kartoffeln oder Obst können zur Rationsherstellung verwendet werden, sind aber keinesfalls ausreichend für eine bedarfsdeckende Versorgung. Häufig mangelt es an Vitaminen, Mengen- und Spurenelementen. Dies kann langfristig zu Mangelerscheinungen und gesundheitlichen Problemen führen.
Grundsätzlich ist die Fütterung einer selbst zubereiteten Ration begrüßenswert, da man die Ration speziell auf die individuellen Bedürfnisse abstimmen kann. Zusätzlich kann bei empfindlichen Tieren eine bessere Verträglichkeit als bei industriell hergestelltem Futter beobachtet werden. Durch die eigene Herstellung sind die genauen Bestandteile der Ration bekannt, was sowohl bei Allergien, als auch bei Unverträglichkeiten von großem Vorteil sein kann. Bei selbst hergestellten Rationen kann der Fleischanteil sowohl gekocht, als auch auch roh als BARF-Ration verfüttert werden.
BARF (Bones And Raw Food, im Deutschen auch biologisch artgerechte Rohfütterung) bedeutet die Fütterung von rohem Fleisch und Knochen. Diese Fütterungsform hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Sie geht davon aus, dass sich der Verzehr von rohem Fleisch an der ursprünglichen rohen Beuteaufnahme des Wolfes / der Wildkatze orientiert. Das Leben von Wildtieren ist jedoch auf Fortpflanzung ausgerichtet und wesentlich kürzer als wir uns das von unseren Haustieren erhoffen. Der ausschließliche Verzehr von rohem Fleisch ist keine Grundlage für ein langes gesundes Leben, eine ausgewogene bedarfsgerechte Ernährung dagegen schon.
Mit einer BARF-Ration kann ein Tier gut und bedarfsdeckend ernährt werden, die ausgewogene Ernährung bemisst sich aber auch hier an der bedarfsdeckenden Nährstoffmenge. Die BARF Rohfütterung beinhaltet nicht mehr oder weniger Nährstoffe als eine gekochte Ration, deshalb müssen einer BARF-Ration immer alle notwendigen Vitamine, Mengen- und Spurenelemente zugeführt werden um als bedarfsdeckend zu gelten.Gerne sind wir Ihnen bei der Erstellung einer geeigneten BARF-Ration behilflich.

Was muss beachtet werden?

Die Gefahr einer Unter- oder Überversorgung von Nährstoffen muss immer bedacht werden. Die Nährstoffversorgung wird bei ausschließlicher Fleischfütterung nicht gedeckt. Die Zufuhr von Vitaminen und Spurenelementen zu einer Ration ist essentiell. Diese können natürlich oder in Form von Mineralpulvern ergänzt werden. Doch auch die natürliche Zufuhr birgt ohne die individuelle Bedarfsberechnung Risiken der Überversorgung. Die Verfütterung von Schlund kann beispielsweise eine Überfunktion der Schilddrüse auslösen.

Wo kann man eine Rationsberechnung durchführen lassen?

Die Berechnung bedarfsgerechter Rationen auf wissenschaftlicher Basis sind ausschließlich Tierärzten vorbehalten, da grundlegende ernährungsphysiologische Kenntnisse erforderlich sind. Frei zugänglichen BARF-Rechnern können zur Orientierung selbstverständlich hinzugezogen werden, eine wissenschaftlich fundierte Rationsberechnung kann jedoch nur durch approbierte Tierärzte erfolgen, da nur diese zum Umgang mit den dafür notwendigen Datensätzen und Programmen berechtigt sind.  

Wie viel Fleisch braucht der Hund?

Die Verdauung des Hundes unterscheidet sich grundlegend von der des Wolfes. Durch die Domestikation des Hundes hat sich dessen Verdauungstrakt an die kohlenhydratreiche Nahrung des Menschen angepasst. Viele im Internet verfügbare BARF-Rezepturen sind sehr fleisch- und somit eiweißreich und können dadurch den Stoffwechsel belasten. Der Dünndarm kann zu große Eiweißmengen nicht aufschließen, weshalb dieses in den Dickdarm gelangt und dort Probleme wie eine Veränderung der Darmflora und Durchfall hervorrufen kann. Gesunde junge Hunde tolerieren einen Eiweißüberschuss meist noch gut. Vorsicht ist jedoch insbesondere bei älteren Tieren geboten, die häufiger eine Beeinträchtigung der Leber oder der Niere aufweisen. Hier werden bei einem Eiweißüberschuss diese Organe weiter in Mitleidenschaft gezogen.

Welche Risiken birgt die Rohfütterung (BARF)?

  • Eine Rohfütterung sollte grundsätzlich keinesfalls durchgeführt werden, wenn sich Kleinkinder, ältere Menschen, Schwangere oder immunsupprimierte Personen im Haushalt befinden! Vor allem bei BARF-Paketen, bei denen die Einhaltung der Kühlkette auf dem Postweg nicht gewährleistet werden kann, können hohe Keimzahlen nachgewiesen werden. Ein hoher Hygienestandard ist notwendig, um Erkrankungen zu vermeiden. Mit Rohfleisch gefütterte Tiere können beispielsweise Salmonellen ausscheiden, ohne selbst Erkrankungssymtome zu zeigen und so eine Gefahr für den Menschen darstellen. 
  •  Die Fütterung von rohem Schweinefleisch (v.a. Wildschwein) sollte generell vermieden werden, da sie den Aujezky-Virus (Pseudowut) beherbergen können. Diese Erkrankung endet für den Fleischfresser stets tödlich. Das Erhitzen von Schweinefleisch auf über 80 °C tötet den Erreger ab.
  •  Weitere Risiken stellen parasitäre Erkrankungen dar, wie Neosporose und Toxoplasmose. Auch diese werden bei ausreichender Erhitzung von Fleisch inaktiviert.

Vegetarische Ration – geht denn das?

Die vegetarische Ernährung ist bei Hunden grundsätzlich eine Option, Katzen sind da weniger anpassungsfähig. Der Hund als Beutegreifer ist von Natur aus auf eine vorwiegend fleischliche Nahrung ausgelegt. Fleisch besteht aus hochwertigem Eiweiß. Bestimmte Pflanzen enthalten ebenfalls Eiweiß, die Eiweißzusammensetzung ist jedoch eine andere. Einige lebensnotwendige Eiweißbestandteile finden sich nur in tierischer Nahrung. Eine vegetarische Ernährung unter Zusatz von hochwertigen Eiweißquellen wie Milchprodukten und Eiern kann erfolgen. Eine vegane Fütterung ist nicht anzuraten, da noch keine Untersuchungen zu langfristigen Wirkungen vorliegen.
Bei Katzen ist eine vegetarische oder vegane Ernährung nicht empfehlenswert.